Einige Sätze über die Welt, in der wir leben:
1. Sätze über die Natur, in der wir leben – oder:
Spezielles zur Natur:
2.
Metaphysische Prinzipien - oder : Allgemeines zur Natur:
3.
Mensch und Natur – oder: Quantität der Welt:
4.
Gott, Mensch und die Natur - oder: Qualität der Welt:
1.1 Klasse 1:
Wäre die Geschwindigkeit der kosmischen Expansion
eine Sekunde nach dem Urknall nur um ein Billionstel geringer gewesen als sie
war, dann hätte sich das Universum schon nach 50 Millionen Jahren
zusammengezogen. Bei einer zu schnellen Expansion wäre es überhaupt nicht zur
Bildung von Galaxien gekommen. In beiden Fällen wäre Leben nicht
entstanden.
Es ist ein bemerkenswertes Phänomen, dass erst mit der
Theorie des expandierenden Universums das Rätsel der dunklen Nacht gelöst
wurde (dass es nicht gleißend hell ist, versteht sich nicht von selbst, sondern
erst durch die Expansion). ... Bei zu hohen Temperaturen (die ohne Expansion
existieren würden) gäbe es weder hier noch anderswo im Universum Leben.
Nur in jenen Bereichen, in denen das Verhältnis von
Materie zu Antimaterie in einem bestimmten Bereich liegt, können sich Beobachter
entwickeln.
Denkt man sich die Gravitationskonstante nur ein wenig größer,
so folgt, dass es keine sonnenähnlichen Sterne mit Planeten geben kann.
Die Lage der Resonanzniveaus hängt in komplizierter Weise
von den Zahlenwerten der physikalischen Konstanten ab. Der Kohlenstoff
wird durch die nächste resonante Kernreaktion nicht völlig zerstört. Die
mehrfache Abstimmung der Resonanzniveaus ist für unsere Existenz notwendig.
(und somit auch der Zahlenwert der Konstanten)
Kleine Veränderungen der Feinstrukturkonstante (e²/(hc)
hätte die Existenz von normalen Hauptreihensternen, die die notwendigen
Energielieferanten für die biologische Evolution darstellen, unmöglich
gemacht.
Wäre das Verhältnis der Schwerkraft zur schwachen
Kernkraft etwas größer, gäbe es kein Wasser.
Wasser hat seine größte Dichte bei 4 Grad, so dass
gefrierendes Wasser oben schwimmt und die Fische darunter leben können.
Chemische und molekulare Verbindungen erfordern einen
bestimmten Temperaturbereich und ein bestimmtes damit verbundenes Gleichgewicht.
Sehr kleine Unterschiede in der Größe unseres Planeten oder seiner
Entfernung zur Sonne hätten dieses Gleichgewicht gestört.
Der Mond stabilisiert die Rotation um die Erdachse.
1.2 Klasse 2:
Im Kosmos sind nicht mehr als 1080 stabile
Teilchen enthalten; insgesamt sind nicht mehr als 1040 Planckzeiten
seit dem Urknall vergangen; mithin kann der Kosmos insgesamt höchstens 10120
Zustände eingenommen haben.
Die Anzahl der möglichen, durch die Materie grundsätzlich
bildbaren Nukleotidsequenzen bisher bekannter Längen beträgt wenigstens 10600.
Also ist die zufällige Entstehung einer DNA-Kette hochgradig
unwahrscheinlich.
Sei φa ein quantenphysikalischer
Zustandsvektor; der sowohl den Organismus wie auch sein Nahrungsreservoir
enthalte. Sei S die Transformationsmatrix, die φa durch
Reproduktionsprozess in den reproduzierten Zustand φe überführt;
dabei sei φa ein n+m-dimensionaler Vektor des Hilbertraumes,
wobei der zum Organismus gehörige Hilbertraum n-dimensional und der zum
Reservoir gehörige Raum m-dimensional sei (m und n sehr groß). Unter der
Annahme, dass S eine Zufallsmatrix ist, enthält das zu S gehörige
Gleichungssystem n2m Gleichungen, aber nur n+m+nm Variablen. Dass
eine Zufalls-S-Matrix dieses überbestimmte System erfüllt, ist von beliebig
geringer Wahrscheinlichkeit. (Wigner)
Der molekulardarwinistische Ansatz Eigens ist nur dann tragfähig, wenn eine natürliche Selektion im Sinne Darwins tatsächlich im Bereich der unbelebten Materie auftritt, und zwar allein als Konsequenz quantenmechanischer Gesetzmäßigkeiten. (Küppers). Das Optimierungserfahren „Mutation“ (Trial) und „Selektion“ (Error) ist bisher nur auf der phänotypischen Ebene erklärbar, da der Selektor (Umwelt) nur am Organismus angreift.
Durch „Mutation und Selektion“ lässt sich allenfalls
erklären, weshalb Anpassung optimiert wurde, nicht aber die Entwicklung zu
Komplexerem hin.
Dass mein Wille meinen Arm bewegt, ist mir nicht verständlicher, als wenn jemand sagte, dass derselbe auch den Mond in
seinem Kreise zurückhalten könnte (Kant)
2.1 Klasse 1:
Formulierung 1 (Davies / Mathematiker und Physiker):
Kleinste Veränderungen
an den (physikalischen) Gesetzen reichen aus, um die Entstehung von Leben,
jedenfalls in der uns vertrauten Form, zu vereiteln.
Formulierung 2 (Davies / Mathematiker und Physiker):
Das Universum ist so von
Gott entworfen, dass es das Entstehen von Leben und Bewusstsein ermöglicht.
Formulierung 3 (Audretsch / Physiker und Mainzer
/Wissenschaftstheoretiker):
Die Eigenschaften des Universums
sind durch jene Bedingungen eingeschränkt, die notwendige Voraussetzungen
für die Existenz von Beobachtern darstellen.
Formulierung 4 (Barrow / Mathematiker und Astrophysiker):
Unsere eigene Existenz ist an
einige notwendige Bedingungen geknüpft, die für die Struktur des
sichtbaren Universums in der Vergangenheit und ebenso in der Zukunft gegeben
sein müssen.
Formulierung 5 (Kanitscheider / Naturphilosoph)
Die
heutige Molekulariologie gibt ein Indiz für die Implikation
Universum-->Partizipator
Formulierung 6 (Ewald / Mathematiker):
Weil es in diesem Universum Beobachter
gibt, muss das Universum Eigenschaften besitzen, die die Existenz von
Beobachtern zulassen.
Formulierung 7 (Meyers großes Taschenlexikon):
Es kann nur das beobachtet
werden, was für die Existenz eines Beobachters notwendig ist.
2.2 Klasse 2:
Formulierung 1 (Audretsch / Physiker und Mainzer /
Wissenschaftstheoretiker):
Das Universum muss in
einer Phase seiner Entwicklung intelligentes Leben entstehen lassen.
Formulierung 2 (Ewald / Mathematiker):
Das Universum muss in seinen
Gesetzen und seinem speziellen Aufbau so beschaffen sein, dass es irgendwann
unweigerlich einen Beobachter hervorbringt.
Formulierung 3 (Meyers großes Taschenlexikon):
Das Universum ist in seinen Naturgesetzen
und Naturkonstanten so beschaffen, dass es irgendwann Leben und
Intelligenz hervorbringen musste.
2.3 Klasse 3:
2.3.1 Sprache in der Natur:
Die
DNA-Ketten (syntaktisch-genotypische Ebene) und ihre Wirkung auf den
Organismus (semantisch-phänotypische Ebene) stellen ein Beispiel für das
Vorhandensein von Sprache außerhalb des Menschen dar. Sprache ist geistiger
Art; wenn geistige Phänomene mit materiellen nicht identisch sind (dh.:
nicht verschiedene Aspekte derselben Sache), so ist zu erklären, wie es zu
einer Entstehung und Evolution von Geistigem kam.
Hätte
der Mensch (aufgrund seiner eigenen Sprache und Denkoperationen) keinen
Zugang zur Semiotik (Syntax, Semantik, Pragmatik) und zur
Informations-Darstellung und -Übertragung, so hätte er nie die Bedeutung
und Wirkungsweise von DNA-Ketten erkennen können.
2.3.2 Mathematik in der Natur
Die Natur lässt sich mathematisch beschreiben, weil:
Ein
großer Teil der Welt linear ist (ein Gesamtbild lässt sich aus
Teiluntersuchungen gewinnen)
die
meisten physikalischen Funktionen unendlich oft differenzierbar sind und
somit durch Reihen approximierbar sind.
die
makrophysikalischen Erscheinungen lokal sind (die räumlichen und
zeitlichen Nachbarereignisse eines Ereignisses haben den stärksten Einfluss
auf das Ereignis)
es
eine Entsprechung zwischen lokalen und globalen Strukturen (Invarianzen)
gibt, die durch mathematische Gruppen beschrieben ist (siehe auch
kosmologisches Prinzip / Generalisierungsmöglichkeit)
etc
2.3.3 Der Mensch in der Natur:
Aufgrund
der kopernikanischen Wende (Überwindung des geozentrischen Weltbildes: Erde
ist nicht Mittelpunkt; nicht die Sonne dreht sich um die Erde, sondern
umgekehrt; die Sonne ist auch nicht Mittelpunkt; etc.) wurde das
kosmologische Prinzip eingeführt:
An allen Orten zu allen Zeiten in allen Richtungen „sieht der Kosmos gleich aus“; es existieren keine ausgezeichneten Punkte (Ereignisse). Dieses Prinzip, das geozentrische Sichtweise verhindern soll (und eigentlich anthropozentrische Sichtweise verhindern sollte) garantiert gerade die Erkenntnis des Ganzen aus Detailkenntnis (siehe „Mathematik in der Natur“), weil Erkenntnisse von physikalischen Zusammenhängen in Erdumgebung auf das ganze Universum übertragbar sind; damit ist eine Voraussetzung für universelles Wissen durch den menschlichen Geist im Verbund mit Experiment gegeben und somit ein Anthropozentrismus epistemischer Art (wissensmäßig) gegeben.
Das kosmologische Prinzip wird
durch die Erhaltungssätze der Physik (Energieerhaltung, Impulserhaltung,
Drehimpulerhaltung) sichergestellt.
Die
Natur spezifiziert ihre allgemeinen Gesetze zu empirischen, gemäß der Form
eines logischen Systems, zum Behuf der Urteilkraft (Kant)
Die
Natur bringt in Bezug auf den Menschen die Bedingung von Sittlichkeit hervor
(Kant).
Diese
Welt ist die beste aller möglichen (Leibniz).
3.1. Klassisches Bild zu Berechenbarkeit, Determiniertheit,
Vorherwissbarkeit und Zufälligkeit:
A. vermutete Relationen:
1. Berechenbarkeit und Determiniertheit:
Berechenbarkeit --> Determiniertheit
nicht: Determiniertheit --> Berechenbarkeit
2. Berechenbarkeit und Vorherwissbarkeit
Berechenbarkeit --> Vorherwissbarkeit
nicht: Vorherwissbarkeit --> Berechenbarkeit
3. Berechenbarkeit und Zufälligkeit
Berechenbarkeit --> nicht Zufälligkeit
Zufälligkeit --> nicht Berechenbarkeit
(herkömmliche Definition von Zufälligkeit, Zufälligkeit
ist falsifizierbar und nicht beweisbar, Berechenbarkeit ist beweisbar, aber
nicht fasifizierbar)
4. Determiniertheit und Vorherwissbarkeit:
nicht: Determiniertheit --> Vorherwissbarkeit
Vorherwissbarkeit --> Determiniertheit
5. Determiniertheit und Zufälligkeit:
Determiniertheit --> nicht Zufälligkeit
Zufälligkeit --> nicht Determiniertheit
6. Vorherwissbarkeit und Zufälligkeit:
Vorherwissbarkeit --> nicht Zufälligkeit
Zufälligkeit --> nicht Vorherwissbarkeit
B. transitive Ketten:
Berechenbarkeit --> Determiniertheit --> nicht Zufälligkeit
Berechenbarkeit --> Vorherwissbarkeit --> nicht Zufälligkeit
Determiniertheit --> nicht Zufälligkeit
Vorherwissbarkeit --> nicht Zufälligkeit
Vorherwissbarkeit --> Determiniertheit
Zusammenfassung der transitiven Ketten
Berechenbarkeit
--> Vorherwissbarkeit --> Determiniertheit --> nicht Zufall
oder: logisch äquivalent:
Zufall
--> nicht Determiniertheit --> nicht Vorherwissbarkeit --> nicht
Berechenbarkeit
3.2. neues Bild (in Anlehnung an Penrose / Eccles / Kant
u.a.):
Motivation:
Statt zufällig wird auch oft (fälschlicherweise) das Wort
willkürlich gebraucht (gemeint ist Unberechenbarkeit);´Paul Gauselmann. „Der
Mensch ist der beste Zufallsgenerator“.
Was sich mathematisch berechnen lässt (z.B.
Wahrscheilichkeitsverteilungen), aber dennoch keine Vorhersage ermöglicht, kann
nicht unberechenbar genannt werden.
Was für die Zukunft festliegt (determiniert ist), muss
vorherwissbar sein oder berechenbar sein.
Was sich nicht berechnen lässt, muss nicht zufällig sein,
denn mein Handeln ist nicht berechenbar, aber vorherwissbar (für mich). (freier
Wille)
Deshalb:
1. starker Zufall
<--> nicht berechenbar und nicht vorherwissbar
2. schwacher Zufall
<--> (dem Prinzip nach) berechenbar und nicht vorherwissbar
3.
Willkür
<--> nicht berechenbar und (dem Prinzip nach) vorherwissbar
4. mechanistisch
<--> berechenbar und vorherwissbar
oder (logisch äquivalent):
nicht starker Zufall
<--> berechenbar oder vorhersehbar
nicht schwacher Zufall
<--> nicht berechenbar oder vorherwissbar
nicht Willkür
<--> berechenbar oder nicht vorherwissbar
nicht mechanistisch:
<-> nicht berechenbar oder nicht vorherwissbar
mit 2. folgt:
nicht: Berechenbarkeit
--> Vorherwissbarkeit
mit 3 folgt:
nicht: Vorherwissbarkeit
--> Berechenbarkeit
damit reduzieren sich die Transitivketten:
mechanistisch --> Berechenbarkeit --> Determiniertheit
--> nicht starker Zufall
mechanistisch --> Berechenbarkeit --> Determiniertheit
--> nicht Willkürl
mechanistisch --> Vorherwissbarkeit -->
Determiniertheit --> nicht starker Zufall
mechanistisch --> Vorherwissbarkeit -->
Determiniertheit --> nicht schwacher Zufall
ggf.: Determiniertheit --> Berechenbarkeit oder
Vorherwissbarkeit
Definition „Zufall“:
Zufall ist das, was grundsätzlich nicht vorherwissbar ist.
Definition „Willkür“:
Willkürlich ist, was weder berechenbar noch zufällig ist.
Definition „determiniert“:
Determiniert ist, was berechenbar oder vorherwissbar ist.
Definition „mechanistisch“:
Mechanistisch ist, was berechenbar und vorherwissbar ist.
Definition „stark zufällig“:
Stark zufällig ist, was undeterminiert ist.
Wie ich die Welt sehe:
Ebenen der Möglichkeiten:
schwach
zufällig:
quantische Operationen /
Schrödinger-Gleichung: determ. Veränderung
des Quatenzustands
mechanistisch:
makrophysikalisch / eindeutige Messwerte
(Durchdringung von geistiger
und natürlicher Welt)
willkürlich:
geistige Operationen
berechenbar:
natürliche Welt
wissbar:
geistige Welt
deterministisch:
Welt der Beobachtung, bewussten Entscheidung und Handlung
stark zufällig:
übernatürliche, unwillkürliche oder fremdwillkürliche Welt
(*) in unserer Welt gilt (siehe 2.3.3):
Die
Natur spezifiziert ihre allgemeinen Gesetze zu empirischen, gemäß der Form
eines logischen Systems, zum Behuf der Urteilkraft (Kant)
Die
Natur bringt in Bezug auf den Menschen die Bedingung von Sittlichkeit hervor
(Kant).
Diese
Welt ist die beste aller möglichen (Leibniz).
4.1
Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott;
und das Wort war Gott. (Joh. 1.1)
Alles wurde durch dasselbe und ohne dasselbe wurde
auch nicht eines, das geworden ist (Joh. 1.2)
4.2
Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde.(1. Mose 1.1)
Und Gott sprach: Die Erde bringe lebende Wesen hervor.
(1. Mose 1.24)
Und Gott schuf den Menschen nach seinem Bild. (1. Mose
1.27)
Da bildete Gott, der HERR, den Menschen, Staub vom Erdboden
und hauchte darein Atem des Lebens, so wurde der Mensch eine lebende Seele
(1. Mose 2.7).
4.3
Und das Wort wurde Fleisch (Joh. 1.14)
4.4
Siehe ich mache alles neu (Offb. 21.5)
5. Hausaufgaben:
Wodurch unterscheiden sich die Sätze zur Klasse 1 (Kap.1.1)
von denen
der Klasse 2 (Kap. 1.2)
Welche Sätze aus Kap.1 sind Indizien für welche Sätze aus
Kap. 2 ?
Unterteile die Formulierungen der Klasse 1 (Kap.2.1) in
logische Äquivalenzklassen und gib die entsprechende Begründung an.
Suche nach logische Relationen zwischen den Äquivalenzklassen
der Klasse 1 (Kap. 2.1) und den jeweiligen Formulierungen der Klasse 2 (Kap.
2.2).
Nenne Relationen zwischen Bewusstsein, Natur und Idee und
begründe diese.
Gibt es in der Natur Hinweise auf Gott? Wenn ja, welche der Sätze
in Kap. 3 sind dann betroffen?
Wie lassen sich (christliches) Gottes-, Menschen- und
Natur-Verständnis einheitlich denken?